Das alles klingt nach einem Becher Urin vom Hund

Man stelle sich vor, man stellt sein Rad dort ab, wo gerade noch der Hund – und nicht zu knapp. Da wird einem ganz matschig unter den Sandalen. Jetzt tanzen die Zehen feuchten Cha-Cha-Cha in dieser lauen Frühlingsnacht, zu dieser blauen Stunde.

Fluchen und ein Kramen und ein Suchen in verblichenen Erlebnissen – Protokoll einer vergangenen Verhandlung:

„Und warum mussten Sie dem armen Hund den Kehlkopf eindrücken? Hätten Schimpfen, Klagen und Verdammen nicht gereicht, um Ihren Unmut über das von ihm begangene Vergehen zu bekunden? Und überhaupt, wo hätte er denn Ihrer Meinung nach seine Notdurft verrichten sollen, wenn nicht in der dunklen Ecke neben dem Baum?“

„Ein. Aus. Ein. Aus. Euer Ehren, jeder Mensch hat unterschiedliche Wege, dem Druck der Welt zu begegnen. Wenn die Hitze durch die Drangsal zu hoch wird, sucht sie sich ihren eigenen, von außen nicht zu beeinflussenden Weg. So geht’s, das ist der Lauf der Dinge.“

„Hm, und wie denken Sie, soll ich jetzt mit Ihnen verfahren?“

„Haben Sie vor, mir aus meinem Handeln einen Strick zu drehen?“

„Wenn schon nicht für Ihre abscheuliche Tat, dann weil Sie meine Frage mit einer Gegenfrage beantworten. Und wenn Sie mich schon so fragen: Ja, das habe ich vor. Die Gesellschaft, die Allgemeinheit, muss vor Individuen wie Ihnen geschützt werden.“

„Und nun?“

„Nun werde ich veranlassen, dass Sie – zumindest zeitweilig – aus dem Verkehr gezogen werden.“

„Das ist ja wohl das Mindeste, was Sie tun können – das ist nur fair.“

Im Grunde seines Herzens braucht der Mensch, der gemeine Mensch, der einfache Radfahrer, nicht viel, damit ihm das Leben lebenswert erscheint: Nachbarn zum Grüßen, festen Boden unter den Füßen und einen Baum, das Fahrrad daran anzuschließen.

Und ab und zu die Hucke voll, ein Stückchen dunkler Schokolade, zwölf Züge Nikotin zur jeweils halben Stunde und eine Runde Mitleid, wo es angebracht – das macht die trübe Seele froh, das macht den abgelebten Menschen munter.

Runter vom Sattel, es zieht und drückt ihn unter gelbes Wasser. Bis er das Rauschen hört und bis er Sternchen sieht.