Die Katastrophe

Früh im Jahr, wenn der Schnee scharfe Kanten bekommt, erinnere ich mich an Bogumil Palatschink. Wir teilten uns ein Badezimmer und eine Küche auf der gleichen Etage in einem Haus mit Wänden aus Pappmaché. Bogumil ließ sommers wie winters die Fenster offen stehen und im Februar war sein Fußboden von eisigen Platten bedeckt, die unter seinen Schritten krachten.

Seine Mutter brachte uns jede Woche blutfarbene, muffig schmeckende Marmelade, die sie selbst einkochte. Bogumil war voller Undankbarkeit und bereitete seiner Mutter viel Kummer. Umgekehrt verhielt es sich ebenso und die beiden wurden niemals müde, mir davon zu berichten.

Eines Abends, kurz nachdem die alte Palatschink unter Klagen und Barmen das Haus verlassen hatte, warf Bogumil ein Marmeladeglas nach dem anderen durch die offenen Fenster in den Hof, wo die Behälter krachend auf dem Pflaster zersprangen und den Schnee einfärbten. Es dauerte nicht lange, bis sich Waschbären, Katzen und Waisenkinder aus der Nachbarschaft lautstark um die klebrigen Scherben balgten. Die Hausbesorgerin erschien und schlug die Meute mit einem Teppichklopfer in die Flucht. In ihrer Rage glitt sie aus, die Splitter schnitten ihr ins Fleisch und Marmeldade verklebte ihr Finger, Gesicht und Haar. Kaum erkannten wir sie, als sie unserer Stockwerk erreichte, den geflochtenen Klopfer wie eine Streitaxt über dem Kopf schwingend.

Bogumil Palatschink und die Hausbesorgerin lieferten sich einen erbitterten Kampf. Lange sah es aus, als würden sie bis zum Morgengrauen aufeinander einschlagen. Doch dann verlor sie in einem Augenblick der Unachtsamkeit das Gleichgewicht und fiel hintüber. Sie stürzte über das Treppengeländer und schlug mit dem Kopf auf die Stufen. Es gibt eine gewisse Stille, die nur ein Toter verursachen kann.