Frühstück

Hubert Salpeter wusste, dass seine Zeit abgelaufen war, denn er wollte kein Geld mehr ausgeben.

Als er am Frühstückstisch zu seiner Frau sagte: „Liebling, ich will kein Geld mehr ausgeben“, erwiderte sie Brote schmierend, dass er sich gerne in der Gießkanne bediene möge, sie verwahre dort das Haushaltsgeld.

„Du verstehst nicht, was ich meine“, sagte Hubert Salpeter. „Ich will nicht nur mein Geld nicht ausgeben – das Prinzip, fremdes Geld auszugeben ist ja weitverbreitet und gesellschaftlich konform – ich bin, wie du weißt, nicht geizig, ich will überhaupt kein Geld mehr ausgeben: meines nicht, deines nicht. Gar keins, verstehst du?“

Seine Frau Petra verstand nicht und fragte ihn entsetzt: „Und wovon willst du leben, was willst du essen?“

Hubert schüttelte entschieden den Kopf, legte sein Marmeladenbrot beiseite und sagte: „Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch leben möchte; jemand, dessen Grundhaltung in diesen Dingen inkompatibel mit dem allgemeinen Konsens ist, hat in meinen Augen nicht länger verdient, Teil unserer Allgemeinheit genannt zu werden. Er ist die verlorene Einlegesohle, die auf dem Gehweg der Geschichte liegt und der Kehrmaschine harrt.“