Blut und Boden spucken

Normalerweise sage ich ja nichts zum aktuellen Weltgeschehen und zur Zeit, wo man ständig gegängelt wird, etwas zu sagen, weil, wenn man schweige, würde man automatisch zustimmen, sage ich extra nichts. Aber da ich gerade einen Katarrh habe und ohnehin pausenlos zähfließenden Schleim absondere, kann ich dem auch noch ein paar Gedanken hinzufügen.

Der Mensch ist angefüllt mit Vorurteilen und hat gerne Recht. Zudem glaubt er, je mehr es ihn Schmerze, umso mehr Recht habe er. Da genügt oft schon ein eingewachsener Zehennagel und man denkt, man dürfe in Polen einmarschieren, nur weil einem die Sprachmelodie nicht zusagt, obwohl man Polnisch sein Lebtag mit Tschechisch verwechselt hat. Selbst der größte Einfaltspinsel entwickelt kolossalen Erfindungsreichtum, wenn es darum geht, Gründe für seine eigene Gemeinheit zu finden. So ist der Mensch eben; das lässt sich nicht ändern.

Andere Dinge ließen sich ändern. Zum Beispiel könnte man Polen abschaffen – und auch sonst alle Länder. Dementsprechend gäbe es auch keine Polen, Italiener, Kasachen, Tamilen und wie sie alle heißen mehr. Die Leute müssten bei sich selbst einmarschieren und die Drohnen würden ihnen die Zehennägel schneiden. Es gäbe nur mehr ein einziges Amt, zu dem man geht, wenn man irgendwas braucht und das bekommt man dann. Das Wunschamt nämlich. Fieslinge schickt man auf ein fernes Südsee-Atoll in den Urlaub, bis es ihnen gelingt, freundlich zu sein.

Ich höre die Schlaumeier schon rufen: „Aber, aber, aber! Wer entsorgt dann den Müll und schuftet in den Kobaltminen und stellt Badvorleger her?“

Das wird sich alles finden, antworte ich. Bis dahin müssen wir eben noch Blut und Boden spucken.