In den Tagen der Angepasstheit, wo das Essen nicht mehr blutet, die Habenichtse hingegen schon, drehen die Autoren der Edition Groschengrab den Mist des Lebens zu Perlen. Worte suchen ihren Weg ins Freie. Die Edition Groschengrab hat es sich zur Aufgabe gemacht sie einzufangen. Die Buchdeckel müssen einladend sein, denn die Texte sind widerspenstig und eigenwillig: Sie gehen nicht mit Jedem. Das Anliegen ist, ihnen einen bequemen Platz einzurichten, wo sie sich gerne lesen lassen.
Fingerling und Nasenring
Zuuuuu-rückbleiben, bitte! Zurückgeblieben sind zwei Opiatsüchtige und ich. Einer von beiden kniet vor den Löchern des Gitters einer bewusst unbequem gestalteten Sitzgelegenheit in einem U-Bahnhof meiner Wahl und bereitet sich und seiner Suchtkameradin jeweils eine Dosis zu. Seine Hände zittern stark, doch ist sein Unwohlsein nichts im Vergleich zu ihrem. Die Hände seiner Begleiterin greifen graue Luft, die aus den Schächten, aus beiden Tunnelenden, auf den Bahnsteig gedrückt wird – ihr Körper zuckt. Konvulsion folgt Konvulsion, Krampf löst sich, wird von neuem Krampf verdrängt. – Mach! Mach! Mach! – Ich mach ja schon. – Schon reicht nicht. Wie lange noch?…
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