Defo, ein perlenbehangener schwarzer Hund, stets gewillt, es darauf ankommen zu lassen und stets bereit bis zum Äußersten zu gehen, senkt den Kopf und hechelt, knurrt in Maliks Richtung. Malik sieht den Seiber aus den Lefzen triefen und glaubt den nach Verwesung riechenden Atem noch aus fünf Schritten Entfernung wittern zu können.
Er will sich abwenden, erinnert sich vergangener Begegnungen mit der Bestie. Defo war Malik beim ersten Mal als Welpe erschienen; damals hatte Maliks Verlobte noch in der Wohnung gelebt, sie waren durchaus glücklich gewesen, doch wenig später zerbrach die Beziehung – für Malik unvermutet, für seine Verlobte unvermeidlich.
„Du musst dich entscheiden, Malik“, hatte sie ihm entgegengeschleudert, „der Hund oder ich – du kannst nicht beides haben. Und lass mich dir noch eines sagen: den Hund bildest du dir nur ein, ich hingegen bin real. So real, wie eine Frau nur sein kann.“
Sie hatte mit beiden Händen ihr Kleid glatt gestrichen, die Lippen zum Kuss gespitzt und er hatte sich – real oder eingebildet waren keine Kriterien gewesen – für den Hund entschieden.
In den folgenden Jahren war der Hund mehr oder weniger regelmäßig bei ihm; Malik hatte sich daran gewöhnt, ja, wartete regelrecht auf die Bestie, wenn sie ihn mehrere Wochen nicht heimgesucht hatte. ‚Wo Defo bloß bleibt!‘, würde er denken. ‚Will er mich gar nicht mehr sehen? Habe ich etwas falsch gemacht, zürnt er mir?‘
Dementsprechend erleichtert ist Malik jetzt. Aug‘ in Aug‘ mit Defo und alles wie gewohnt. Der Hund vor ihm, gewaltbereit und furchteinflößend, und er, ebenso verängstigt wie beruhigt, weiß, was jetzt zu tun ist: Dem Kühlschrank ein sorgsam verpacktes Stück Verlobte entnommen, in ein Schüsselchen gelegt und dem Hund zum Mahl vorgesetzt.
Defo sieht doch sehr hungrig aus, befindet Malik und denkt mit Schrecken an die Zeit, wenn seine Vorräte aufgebraucht sein werden.