Als junger Mensch will man hoch hinaus und sucht sich eine Wohnung möglichst weit oben. Die Gelenke sind geschmeidig und es stört einen nicht, die Einkäufe in die fünfte Etage zu schleppen, solange man die Dächer der Stadt im Mondlicht betrachten und einen Schnaps aus Schottland dazu trinken kann. Auch alte Leute wollen hoch hinaus, die möchten dann dem Hergott zu Füßen im Himmel auf einem Wölkchen sitzen. Dazu muss man allerdings ein gottgefälliges Leben geführt haben und das ist gar nicht so einfach. Zwischendrin will der Mensch nämlich allerlei Unfug, der eine modische Accessoires oder technischen Firlefanz, die andere schlanke Fesseln und ein fettes Bankkonto.
Gabriela Pelzfuß hingegen will nah am Boden sein. Ihre Fesseln sind von Natur aus schlank und ihr Bankkonto ebenfalls. Der Weg ins Himmelreich führt durch ein Nadelöhr, durch das man auf einem Kamel reiten muss. Gar nicht so einfach, wie gesagt, aber Gabriela Pelzfuß ist entschlossen.
„Na, schon auf dem Weg ins Paradies, Frau Pelzfuß?“, ruft die Nachbarin, als Gabriela auf ihrem Kamel durch die Einfahrt in Richtung Bushaltestelle wackelt. Sie ignoriert den Spott und grüßt freundlich, das Kamel lässt einen Haufen neben der Nachbarin fallen.
An der Bushaltestelle verteilt sie kleine Geschenke und Spezereien an die Fahrgäste und summt ihnen Liedchen vor. Kurz vor Sonnenuntergang reitet sie wieder nach Hause und zwängt sich durch das Nadelöhr in ihre Wohnung im Erdgeschoss. Gott lächelt erfreut.