Ohne darüber nachzudenken

Ich kann Soldaten nicht leiden. Mit ihren Sturmgewehren und Helmen und schweren Stiefeln jagen sie mir Angst ein, während ich zugleich ihre Ränge und ihr Kommandogebrüll lachhaft finde. Eine gefährliche Kombination, wenn man selbst unbewaffnet ist und auch so bleiben will. Nicht einmal ein Pfefferspray werde ich mir zulegen, egal wie viele Axtmörder mit dem Zug durchs Land fahren – aber das nur nebenbei. Ich kann Soldaten nicht leiden, selbst wenn sie meine Freiheit am Hindukusch verteidigen, wobei ich bis vor ein paar Jahren dachte, der Hindukusch sei ein Zauberer. Der finstere Bruder vom Zauberer Suseldrus genauer gesagt. Heute weiß ich es natürlich besser, weil heute weiß ja jeder alles besser. Trotzdem streitet man darüber, ob der Mensch Schuld hat an kindskopfgroßen Hagelkörnern oder ob es die schon im vorderen Pleistozän gab, obwohl man am Hagel gar nichts ändern kann, im Gegensatz zu den Soldaten und Axtmördern, die wir aber hinnehmen, als seien sie Naturereignisse. Wenn ich es so betrachte, möchte ich am liebsten selbst ein Axtmörder werden. Naja, vielleicht nicht am liebsten, aber auf jeden Fall lieber als ein Soldat. Nie und nimmer möchte ich ein Soldat sein, da lasse ich mir noch lieber den Blinddarm abschneiden. Besser, ich betrachte es gar nicht so. Besser ich betrachte es, wie den Morgennebel, der zart über dem Kanal schwebt, bevor er vor dem Sonnenlicht flüchtet.