Warten aufs Ego

Das surrt und brummt und wirbelt um mich herum, dass ich überzeugt bin, das Leben sei ein Abenteuer. Dabei bin ich bloß ein Brummkreisel. Mit fünfundvierzig Umdrehungen pro Minute. Manch einer mag einwenden, etwas mehr dürfte es schon sein. Wenn man dabei mit der Erdrotation und sich selbst im Einklang ist, bringt fünfundvierzig aber größtmögliche Kohärenz und etwas anderes, was ich gerade vergessen habe. Für einen Egotrip dauert das ganz schön lange. Reist man da zum Ich oder hindurch oder drumherum? Die Schlaumeier wissen das bestimmt. Ich hingegen bin in der Altruismusbranche tätig, da darf so etwas keine Rolle spielen. Trotzdem habe ich mich aufgemacht. Durch das Jammertal. Das war schlimm. Schlimm, wie ein eitriger Backenzahn, oder schlimm, wie wenn man beim Küssen in die Lippe gebissen wird? Mal so, Mal so. Als Altersvorsorge habe ich mir vorgenommen, einen bequemen Sessel anzuschaffen. Erst dachte ich an ein Sofa, aber ich stelle mich auf Einsamkeit ein. Schon heute mag niemand neben mir sitzen. Vielleicht werde ich auch ein Tiefseetintenfisch. Ich wüsste gar nicht, wo ich den Sessel hinstellen sollte. Das müsste ich dann nicht mehr überlegen. Wobei, vielleicht kriege ich ja im Alter die Gehirnerweichung, dann hat sich die Überlegerei auch. Ob man dann noch Wert auf bequemes Sitzen legt? Als Tintenfisch wäre vieles einfacher. Morgen, ja, morgen gehe ich zum Amt und beantrage eine Umwandlung.