Zögere nicht

Schon mein Großvater konnte nicht genug davon kriegen, uns vor Müßiggang und Zauderei zu warnen. Gelegenheiten solle man beim Schopfe packen, sonst gingen sie unwiederbringlich vorüber. Alles sofort erledigen, nichts auf morgen verschieben. So blökt es die ganze Welt seit Dekaden vor sich hin. Womöglich sogar seit Äonen. Nein, natürlich nicht, so ein Äon dauert ja ewig und vor Ewigkeiten gab es noch gar keine Menschheit, die in Eile war, aber Sie verstehen was ich meine.

Jedenfalls, Geschwindigkeit ist eine Tugend. Schnell entscheiden, schnell reagieren – oder besser noch: agieren, dann muss man nicht warten; schnell zugreifen, bevor es ein anderer tut. Man sieht ja, wohin die Welt damit gekommen ist. Niemand wünscht sich Krieg, niemand will Dinge mit Gewalt regeln. Aber bitte: Bomben fliegen durch die Luft und alle Nase lang wird jemandem in den Kopf geschossen.

„Haltet ein!“, will ich euch zurufen. „Macht langsam! Überlegt besser nochmal, bevor ihr handelt. Bleibt sitzen und denkt nach, wie lang ein Äon ist oder warum manche das Erbrochenenaroma von Eierflaumsuppe so mögen oder ob Hunde den Druck im Ohr durch schlucken ausgleichen können. Haltet ein Schläfchen! Und gleich danach noch eins.“

Man stelle sich vor, wieviel Unheil durch Nichtstun verhindert werden könnte. Fangt am besten gleich damit an.