Am Lagerfeuer – eine Herbstgeschichte

Woody Allen, Uri Geller, Uriella oder irgendein anderer Spitzbold, Scharlatan und Aushilfsheiratsschwindler wollte Stockbrot essen, diesen faden Haufen Teig, um Holz geklatscht. Uri Geller ließ uns die Löffel in den Händen schmelzen und rief: „Seht den Habicht über unseren Köpfen kreisen. Wollt ihr so sein wie er, wie ich? Ich bin der Habicht und ihr? Ihr nicht.“
Woody Allen schaute betroffen, uns standen die Münder offen, die Löffel waren unbrauchbar. Uriella blinzelte verschwörerisch und blickte jedem einzelnen von uns auf die von Raureif geröteten Nasen. „Es werde Licht!“, rief sie und wir, die wir um die Feuerstelle kauerten und knieten, erwarteten fest, dass nun die Sonne aus dem nächtlichen Dunkel brechen würde.
Woody putzte sich mit einigem Vergnügen die angelaufenen Brillengläser trocken, ergötzte sich an unserer Vorfreude und brach in schallendes Gelächter aus, weil nichts geschah, was die uns umgebende Düsternis betraf. Sie blieb auf unserem Lager liegen wie eine muffige Kamelhaardecke.
„Was ist denn nun mit meinem Stockbrot?“, fragte, nachdem das unherzliche Gewieher verklungen war, Uri Geller mit schriller Stimme. „Ich bin ein Wesen aus Sternenstaub – genau wie ihr, doch sehe ich niemanden, der mir einen Stecken reicht. Mmmh, Stockbrot! Was muss ein Mensch denn tun, damit er es wert ist, nach seinem Geschmack gespeist zu werden, hört ihr nicht, wie schon mein Magen bettelt?“
Wir lauschten angestrengt, ich vernahm irgendwo in der Ferne einen Greifvogelschrei. Es kann aber auch Uriellas Seufzen gewesen sein, der man inzwischen das Mieder geöffnet hatte und die unverhältnismäßig viel Platz an unserem Feuer für sich beanspruchte.
„Wer massiert mir das schmerzende Fundament?“, fragte sie in die Runde und ich war erstaunt, dass sich tatsächlich jemand meldete. Noch erstaunter war ich allerdings, als mir aufging, dass ich es dann war, der Woodys Füße rieb.