Schindhelm Pelzfuß erinnert sich noch genau an seinen ersten Schultag. Auch hat er nicht vergessen, wie er in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen wurde. Beides gleichermaßen ein Betrug, wie so vieles im Leben. Man nimmt sich vor, bei den eigenen Kindern alles anders zu machen, aber dann bekommt man keine oder macht es doch genauso.
Herr Pelzfuß hat Kinder. Vier an der Zahl. Er bewahrt sie in einem Kämmerchen am Ende seiner Wohnung auf. Alle sechs Wochen nimmt er den Nachwuchshobel zur Hand und entfernt sorgfältig den Überschuss. Mit den Jahren hat er einen besonderen Schwung entwickelt. Er summt dabei einen Zwiefachen und die Kleinen haben auch mit 12 noch bequem in den Holzwiegen Platz, die Schindhelms Großvater zur Geburt der Vierlinge geschreinert hat. Für Namen hat sich Herr Pelzfuß noch nicht entschieden. Zu schmerzhaft ist ihm noch der Spott der Schulkameraden über seinen eigenen erinnerlich.
„Aber die Knaben gehen doch nicht einmal zur Schule!“, ruft Frau Maulsaft, seine Zugehfrau, Woche für Woche aus.
Schindhelm Pelzfuß winkt ab. „Schule ist was für Hottentotten und Blödlinge. Die Kinder sollen es einmal besser haben als ich. Klein sollen sie bleiben und fröhlich. Ohne die Unbill des Aufwachsens. Das habe ich mir geschworen!“
Frau Maulsaft brummelt und wischt. Sobald Herr Pelzfuß sich in die Laufschuhe gezwängt hat und seine Schritte auf der Treppe nicht mehr zu hören sind, spricht sie die Jungen mit Namen an: Samson, Saratoga, Suaheli und Täbriz. Vergnügt kullern die vier über das Parkett und spielen mit Frau Maulsaft Piratenschlacht oder Polenfeldzug.
Als Schindhelm Pelzfuß nach seiner Laufrunde zurückkehrt, liegen die vier selig schlummernd in ihren Bettchen. Zufrieden steckt er Frau Maulsaft ein Trinkgeld zu und legt die Beine hoch. Familie, denkt er, ist das Schönste auf der Welt.