Der Krieg und der Kohl

Schnurgerade klebt die Straße auf der Erde und schneidet das Land in zwei Hälften. Links und rechts liegen bis zum Horizont Kohlköpfe in ordentlichen Bahnen und neigen die Häupter beschämt zur Seite. Das muss die weite Welt sein, von der man überall liest. Gebeine und Tod und Gräben und geschundenes Land haben die Menschen in ein Tohuwabohu gestürzt. Daraus wuchs der Wunsch, dem Grauen der Friedhöfe die harmlose Langweiligkeit nicht enden wollender Reihen von Kulturpflanzen entgegenzusetzen. Für jeden Gefallenen ein Kreuzblütler. Es drängt mich, die Kohlköpfe durcheinander zu wirbeln oder ein paar Palmen dazwischen zu Pflanzen, denn wo Palmen sind, schrumpft das Elend. Aber da ich ein Bummelant ohne grünen Daumen bin, erschöpft sich meine Revolte gegen das Ebenmaß in ein paar wilden Schlenkern mit dem Lenkrad. In der Ferne malt die Sonne ein spöttisches Lächeln auf den Asphalt.