„An manchen Tagen geht es besser als an anderen. Manchmal geht es gar nicht. Wenn sich die Partikel im Raum wieder in Wesen, in menschliche Wesen, in Mitmenschen verwandeln, schießen mir Tränen in die Augen und mein Atem drückt die Lungen von innen gegen den Brustkorb.“
Der Mann richtet sich ächzend von seiner Schlafstatt im Wartehäuschen der Linie 140 auf und steckt sich eine Zigarette an.
„Ich wollte längst schon mit dem Rauchen aufhören, aber dann sag ich mir immer, was soll’s, man will so vieles den lieben Tag lang und morgen ist immer noch früh genug.“
Er hustet ergiebig und zeigt mit dem Zeigefinger auf eine Narbe am Kinn.
„Das war der Unmut, den mein Dasein bei manchen Zeitgenossen erregt. Und Alkohol und Aufputschmittel und ein klassischer Fall von ‚das falsche Nachtlager zum falschen Zeitpunkt‘. Wenn nicht der Postmann mit den quietschenden Schuhen gerade von einer kleinen Festlichkeit nach Hause gewankt wäre und den jungen Männern, die mich bearbeiteten, Einhalt geboten hätte, wer weiß, ob sie mir nicht den Kopf zu Brei getreten hätten. So was passiert in diesem Viertel jede zweite Nacht.“
Der 140er Bus kommt und fährt vorbei.
„Der hält hier nicht mehr. Nicht, seitdem ich hier liege. Aber es stört mich nicht, ich will sowieso nirgendwo hin. Ich bin hier ganz zufrieden. Naja, an manchen Tagen geht es besser als an anderen. Manchmal geht’s auch gar nicht.“