Die Zeit danach

Meine Augen sind nicht mehr so scharf, als dass ich damit allzu weit in die Zukunft blicken könnte. Nicht, dass es da viel zu sehen gäbe. Aber man macht das so heutzutage, und ich will nicht den Eindruck erwecken, Trends seien mir fremd. Ich weiß nicht, wann das geschehen ist, dass man den Hals den kommenden Zeiten entgegenreckt.
Als ich jung war, gab es gar keine Zukunft. Man war, so dachte man, am Ende der Zeit angelangt, oder wenigstens kurz davor. Der Globus gespickt mit Mittelstreckenraketen, die aus sterbenden Wäldern hervorragten, die wir nicht betreten durften, weil man dann die Strahlenkrankheit bekommen hätte. Der Regen war sauer und der Krieg kalt.
So stopfte ich mir ein Pfeifchen und sah der Welt beim Untergehen zu. Darüber muss ich eingenickt sein. Sorgenvolles Raunen weckte mich. Die Apokalypse hatte ich wohl verschlafen. Müde blinzelte ich der Menschheit entgegen, die eifrig Pläne schmiedete und vorsorgte. Seitdem bleibe ich meist Zuhause. Das Zischen der Fallbeile macht mir Kopfschmerzen und draußen stolpere ich über abgehackte Köpfe. Manchmal fange ich mit der Zunge ein paar Regentropfen auf. Sie schmecken süß wie gezuckerte Sahne. Das sollte mich trösten, tut es aber nicht.