Die zweite Wahl

Ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hat, als ich zugestimmt habe, Eukleides auf die Reise mitzunehmen. Ich konnte ihn schon in der Schule nicht leiden. Aber er meinte, er verstünde sich aufs Kartenlesen, und wir haben einen ähnlichen Musikgeschmack.

„Eine Strecke ist eine gerade Linie, die auf kürzestem Wege zwei Punkte verbindet“, sagte er nach einer langgezogenen Linkskurve. Ich hätte auf seinen Unterton achten sollen, dann wäre mir Einiges an Unheil erspart geblieben.

Der Straßenbelag wich bräunlichem Kies, der von schlammigen Gräben durchzogen war, und Gerümpel ragte drohend links und rechts des Weges auf, doch Eukleides beharrte weiterhin darauf, unser Ziel sei nicht mehr fern.

Die Sonne verkroch sich gerade hinter einer Hügelkuppe, als er kleinlaut einräumte, die Orientierung verloren zu haben.

„Aber hier ist es doch auch ganz schön“, versuchte er mich zu beschwichtigen, als er das Pulsieren einer Ader auf meiner Schläfe bemerkte.

So verbrachten wir vier Wochen am Rande eines von Krokodilen bevölkerten Tümpels auf dem Rücken einer Schildkröte und ließen die Beine baumeln. Ich bekam einen Sonnenbrand und mir wurden drei Zehen abgebissen.

Ich schwor mir, das nächste mal wieder mit dem Geschwaderkommodore zu verreisen, aber als ich nach Hause zurückkehrte, war der schon gestorben.