Der Schüchterne

Ohne Fleiß, kein Preis. Kein Preis zu hoch für einen, der nach Sternen greift, sich die Planeten einverleibt und oft genug in Wolken, in düsteren Wolken steckenbleibt.

„Ich liebe ein Phantom“, sagt sie und lächelt übertrieben scheu. „Bei mir führt jeder Weg nach Rom. Ich will erleben, ob altvertraut, ob splitterfaserneu. Letztendlich fällt jede Frucht, ob klein wie Kirschen oder auch melonengroß, in meinen Hoppehoppereiter-Schoß.“

Ihr Gesprächspartner versteckt seine Verlegenheit und sein Entzücken hinter einem Stapel Bücher. „Eine feste Burg ist ohne Zweifel unser Sehnen; eine sichere Bank gegen die Unbill der Außenwelt.“

Sie macht einen Schmollmund, reißt die Augen weit auf und wähnt sich im Vorhof des Glücks. „Ich warte am Anfang, ich warte am Ende und doch werde ich des Wartens niemals müde.“ Sie betrachtet eine Abbildung des Neumonds, die ihr Gesprächspartner gerahmt hinter Glas an die Zimmerwand genagelt hat. „An manchen Tagen droht Verzweiflung sich in mein Glücksgefühl des Wartens einzuschleichen, doch dann singe ich ein Lied in einer fremden Sprache und alles ist gut.“

Der Gesprächspartner freut sich an ihrem Interesse und beschließt, sich künftig nach noch mehr Bildern von Gestirnen auf den Flohmärkten der Stadt umzusehen. Es ist höchst anspruchsvoll, die Aufmerksamkeit einer so reizvollen Frau nicht nur zu wecken, sondern auch zu halten. Wer bindet sich schon an einen Kauz wie ihn?

Schmiede die Eisen, solange sie glühen, hatte sein Vater immer gesagt, feiere die fallenden Feste!

Begehren, Begierde, Verzehren, Verzierde – und ein Zug, bis dass die Lunge platzt. Spiel, Satz und Spitz, Salz: das tränende Geschlecht.