In Wahrheit trage ich gefrorene Wolken anstatt eines Gehirnes im Kopf.
In Wahrheit will ich ein Sonnensystem, das auf meinen Namen getauft ist, entdeckt von einem Doktor der Physik, der roten Auges und krank vor Gefühl jahrelang den Nachthimmel danach abgesucht hat.
In Wahrheit soll ein Störfeuer in meinem Ohr angezündet werden. Das schmilzt den Wolkenfrost zu Tropfen, die mir das Rückenmark hinab rinnen und ich bekomme endlich Platz für ein Gehirn.
In Wahrheit bin ich nur auf das Knistern im Gehörgang aus, damit ich den Panflötenspieler nicht mehr hören muss. Dann bin ich frei vom Drang ihn mit seinem Poncho zu ersticken.
In Wahrheit pfeife ich auf die Freiheit. Mein Liebster soll mich an einem Halsband mit schweren Beschlägen im Park spazieren führen, als sei ich ein frisch gestrichenes Lackäffchen. Aber nur im Frühling, wenn ich bitten darf. Sommers schlüge der Lack Blasen, während die Winterkälte ihn abplatzen ließe. Hässlich wäre das anzusehen.
Wo ich doch in Wahrheit schön sein will, wie eine Filmschauspielerin aus den goldenen Zeiten des Kinos. Dafür würde ich sogar täglich ein Bad nehmen.
In Wahrheit bade ich mehrmals am Tag, mein Spiegel ist so schwer beschlagen, ich weiß gar nicht, ob ich nicht längst wie eine Filmschauspielerin aussehe.
In Wahrheit kommt es auf Äußerlichkeiten gar nicht an. Eine Tugend müsste man haben. Oder wenigstens einen Lappen für den Spiegel. Wenigstens eine Wahrheit.