Jahreswechsel

Also, ich werde mir vorerst kein neues Jahr zulegen. Das alte ist noch gut in Schuss und es gibt keinen Grund, es schon zu entsorgen. Im Gegenteil, nachdem ich mir bis in den Mai hinein Blasen darin gelaufen habe, ist es jetzt gerade richtig bequem und ich finde mich endlich darin zurecht. Diese kapitalistische Propaganda, jedermann brauche ständig ein neues Jahr, will ich nicht länger glauben. Wenn man sparsam und pfleglich damit umgeht, hält so ein Jahr ewig. Na ja, ewig vielleicht nicht, aber, sagen wir, bis Juni auf alle Fälle. Ich werde morgen keck mit meinem alten Jahr herumstolzieren, und ich bin sicher, dass es nicht mal jemand bemerken wird. Und wenn schon! Ich lasse mich nicht zwingen. Ob und wann ich das alte Jahr beende ist meine freie Entscheidung. Schließlich schade ich niemandem damit. Sollen doch die ganzen Mitläufer mit ihren neuen Jahren glücklich werden. Die werden schon sehen, was es ihnen einbringt. Ich werde mein altes jetzt auf Vordermann bringen, ein bisschen zurechtmachen und ihm ein wenig Ruhe gönnen. Das ist auch besser für das Klima.