Kaum-Ich und Nicht-Ich diskutieren die Lage

 

K-I: Hör mal, wie meine Kniescheibe knackt.
N-I: Schlimm.
K-I: Wenn Du ein Selbstmordattentäter wärst, welches Ziel würdest Du wählen?
N-I: In Deutschland, meinst Du?
K-I: Ja, in Deutschland – was wäre Dir einen Angriff wert?
N-I: Also es wäre bestimmt irgendwas in Berlin. Woanders lohnt es sich ja nicht.
K-I: Der Kölner Dom vielleicht.
N-I: Würde mich nicht jucken. Das ist doch das Problem des Föderalismus, es lohnt nicht, irgendetwas zu zerstören. Allzu viele allgemeingültige Ziele gibt es nicht. Ich meine, wem würde es außerhalb von Münster schon auffallen, wenn eine Atombombe die Innenstadt verwüstete?
K-I: Oder Osnabrück. Oder Mannheim, Greifswald.
N-I: Gütersloh.
K-I: Also etwas in Berlin. Potsdamer Platz.
N-I: Potsdamer Platz? Eher der Fernsehturm.
K-I: Ja, so ein Fernsehturm brennt immer sehr eindrucksvoll. Wo war das noch?
N-I: In Moskau.
K-I: Ach ja, Moskau. Waren das auch Terroristen?
N-I: Das sind doch alles Terroristen.
K-I: Hör doch mal, wie meine Gelenke knacken. Wenigstens muss ich bei dem Regen nicht die Blumen gießen.