Reines Glück

Graf von Karytz war unzufrieden. Er saß am Steg seines Anwesens, ließ die Beine baumeln und langweilte sich beim Anblick der Sonne, die im Ozean versank. Weder das prächtige Farbenspiel noch das Zischen der Verdampfungen am Horizont vermochten seine Begeisterung zu wecken, denn er hatte das Schauspiel schon hundertfach verfolgt. Auch der Branntwein schmeckte ihm nicht und die in Speck gewickelten Datteln verursachten ihm Sodbrennen, wenn er sie nur ansah. Einmal, dachte er, wenn man den Sonnenuntergang nur einmal sehen würde, dann könnte man sich daran freuen. Womöglich sogar zum ersten und einzigen und letzten Mal!

Ein Bote kam zum Steg herunter und überreichte dem grimmigen Grafen ein in malvenfarbenes Seidenpapier gewickeltes Paket. Von Karytz verdrehte die Augen zum blutroten Himmel, als er aufgefordert wurde, den Empfang zu quittieren. Nachdem der Bote hinter einer Düne verschwunden war, ignorierte der Graf das Paket noch ein Weilchen. Es wartete geduldig zu seinen Füßen, ohne zu verraten, was sich in seinem Inneren verbarg.

Später glänzten drei Fläschchen im Mondlicht. Das Erste, Das Einzige und Das Letzte. Niemand hat je wieder etwas vom Grafen von Karytz gehört oder gesehen, obwohl manche behaupten, sie hätten bei Sonnenaufgang sein Kichern gehört.