Unveränderte Spielregeln

Ich stehe im Badezimmer vor dem Spiegel und gebe mit meinem Halbwissen an, dass sich die Wände biegen. „Buckminster Fuller“, knurre ich mir zu, „und Frei Otto und non-euklidische Architektur.“

Ich schnaube verächtlich, denn mir ist schmerzlich bewusst, mit wie wenig Substanz diese Begriffe in mir abgesichert sind. Und so versuche ich, das Thema zu wechseln:

Was soll man von den Nachrichten halten?

„Welche Nachrichten denn?“, frage ich mit geübt unschuldigem Blick, obwohl mir natürlich klar ist, wovon ich rede.

Mich der Sprache des Zeitgeistes anbiedernd, erwidere ich: „Na, der Gamechanger. Stell dich doch nicht dümmer, als du sowieso schon täglich wirst – die Anhörung des Whistleblowers vor dem amerikanischen Kongress. Die Aliens! Die Implikationen!

Ich winke ab; ob irdisches oder außerirdisches Leben, ist mir doch egal. Den Spiegel könnte ich auch mal wieder putzen, fällt mir auf, aber wie ich mich kenne, mache ich es eh nicht.