Meine Kreise

Ich drehe mich im Kreis, als sei ich eine Primaballerina.
Das wünschte ich mir als Kind schon: In einem rosafarbenen Tutu und seidig glänzenden Ballettschuhen über federnden Holzboden fliegen, springen, Pirouetten drehen. Auf ein Publikum wollte ich allzu gerne verzichten. Für die nächsten 1000 Jahre in einer Zeitkapsel verborgen hätte ich gerne getanzt. Aber das kann man mit einem Kind natürlich nicht machen, obwohl Kinder das Salz der Erde sind. Oder war irgendjemand anders das Salz der Erde? Ist ja auch egal.
Hauptsache, ich muss die Menschheit nicht aushalten, mit ihrem empörten Geschrei und diesen Blicken, bei denen man nicht weiß, sind sie neugierig oder abschätzig oder gleichgültig oder professionell. Überhaupt weiß man nie bei der Menschheit. Ob sie einem nicht im nächsten Moment in der Badewanne den Kopf unter Wasser drückt oder doch ein Schnitzel für einen brät.
Davon werde ich ganz schwindlig, da kann ich mich ja gleich im Kreise drehen, wie ein Blaufußtölpel bei der Balz, denn ich bin nicht mehr so gut in Schuss wie früher.