Der Unterschied

Wie man sich dreht, so wendet man sich. Da geht es mir nicht anders als euch. Das kann also nicht der Unterschied sein. Im Großen und Ganzen sehe ich euch ähnlich. Beine, Arme, Gesicht, Bauch – alles da. Ich habe Hunger, Durst und schlechte Angewohnheiten, bekomme kalte Füße und morgens schmeckt es schal in meinem Mund. Beim Küssen schlägt das Herz wie die Hufe eines Wildpferds im Galopp. Ich langweile mich bei mittelklassigen Fernsehkrimis und auf dem Flur der Behörde rede ich beruhigend auf mich ein, als sei ich ein Ferkel auf dem Weg zum Metzger. Obwohl auf die niemand beruhigend einredet. Sie werden von einem Verschlag in den nächsten geschoben, bis sie zum Platzen gefüllt sind mit Panik und Todesfurcht. Der Bolzenschuss beendet ihr erbärmliches Dasein. Alles ohne eine tröstendes Wort. Dennoch bemühe ich dieses Bild vom freundlichen Schweinehirten, der mit einer Träne im Augenwinkel sein Schweinchen liebevoll auf dem letzten Weg begleitet. Auch das scheint eine Gemeinsamkeit zu sein. Womöglich wünsche ich mir nur eine Variation, um interessanter zu sein als ein Fernsehkrimi. Es sei doch, so sagt man mir, alles ganz leicht im Leben, wenn man es nur recht zu nehmen wüsste. Mein Augenmerk, so sagt man mir, liege falsch. Doch wie ich mich auch drehe und wende, das Gewicht des Gemüts lähmt mir den Blick.