Goethe – Rede an die Akademie

Geschätzte Delegation, verehrte Gesandte, liebe Kinder! Ich beginne mit Goethes Farbenlehre. Die Biene: Gelb, schwarz, gelb, schwarz, gelb und schwarz. Nun Dichtung: Ohne Federlesen, ohne Sachzwang oder ohne Wahrheit.
Sie wissen, was man sich vom Geheimrat Goethe erzählt? Er sei sehr klein gewesen, nur fünfunddreißig Zentimeter groß und dabei war der Zentimeter damals nicht einmal so viel wert wie heutzutage. Die Menschen wollen meist nichts davon hören. Ihnen ist Goethe ein Übermensch, kein Tag vergeht, ohne dass diese Menschen ein Beispiel aus seiner berühmten Farbenlehre zitieren. Die Biene: Gelb und schwarz, gelb und schwarz gestreift.
Mir ist Goethe kein Heiliger mehr, seit ich herausgefunden habe, dass er nur wenige Zoll groß gewesen sein soll. Toll, habe ich mir gesagt, die Leute wollen so etwas nicht wissen – sie wollen es nicht einmal hören. Alles, was die Leute hören wollen, sind seine Gedichte: Ein Mann auf seinem Steine saß/ und Rinderhirn vom Schweine aß, da kam der Bischof des Wegs, an ihm vorbei/ und singt und ruft: Stinkt aber ganz schön, die Schweinerei. Immer wollen die Menschen Gedichte hören oder natürlich Beispiele aus seiner Farbenlehre. Die Biene: schwarz-gelb, schwarz-gelb, schwarz-gelb bis zu ihrem hinteren Ende.
Verehrte Gesandte, geschätzte Delegation, liebe Kinder! Eines kann ich heute behaupten: Die Welt liebte Goethe, Goethe liebte die Welt, besonders die Tiere und so kommt es, dass meist eines der Tierbeispiele aus seiner Farbenlehre zitiert wird. Ganz besonders liebte Goethe die Biene, die ihm immer Symbol der Sonne und der Besonnenheit war. Gelb für die Sonne und schwarz für die Besonnenheit. Daran, und damit möchte ich auch schon schließen, daran kann man erkennen: Der Mann hat sich noch Gedanken gemacht. Nehmen wir uns also alle Goethe trotz seiner geringen Körpergröße zum Vorbild, aber übertreiben sollten wir es nicht. Vielen Dank!