Kopfüber

Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man denken, die Welt sei in Wahrheit der zu groß geratene Kopf eines Kindes, das auf krummen Beinchen von einem Elend zum nächsten stolpert. Wo, möchte man fragen, sind die Eltern abgeblieben und warum scheren sie sich nicht darum, ob der klägliche Knirps von Kopfläusen und schmerzender Blödheit geplagt ist? Aber man weiß es ja besser, jeder weiß alles besser, jahrein, jahraus dröhnt einem schäfisch dahergeblöktes Besserwissen um den verlausten Schädel, während man vergeblich versucht, es sich in der Fontanelle zwischen flaumigem Babyhaar und Milchschorf gemütlich zu machen. Aber das gelingt einem nie, denn die besten Plätze sind schon besetzt, von Gestalten mit düsteren Fratzen, von denen man behauptet, sie seien voller Anmut und guter Absichten, in der Absicht wenigstens in ihrem Schatten sitzen zu dürfen oder Schutz zu finden in den Falten ihrer Schwarten. Aber wen sollte man auch fragen, es ist ja niemand da, man stolpert ja ganz allein durch den eigenen Schädel, fehlsichtig und blöde, von Elend zu Elend, auf der Suche nach dem Ausgang, schnell, schnell, bevor die Fontanelle sich schließt und einem nichts mehr bleibt als die eigene Visage und das Jucken am Inneren der Schädeldecke.