Südfrüchte

Ein Springbrunnen – ohne Schmuck und Zierart, 16 schmale Fontänen, die das Wasser neun Meter in die Höhe spritzen – erinnert mich daran, dass in den Zeiten der Krise und der Zerstörung keine Kunst entstehen kann; sie wird nicht wahrgenommen. Kunst entsteht in den Zeiten der Fülle, der Sattheit.

Eine Frau wühlt in ihren Taschen, eine Minute, eine zweite, eine fünfte, eine zehnte. Sie sortiert und kramt und blickt nur auf, um sich der Präsenz des Brunnens zu vergewissern, nur einen flüchtigen, richtigen Moment lang.

Jetzt ist die Katze im Sack: nichts gilt mehr. Haubentaucher tauchen unter, viel zu sehen gibt es nicht.

Hochroter Kopf und wohl geboren. Ein Klingelton, die Frau schaut auf ihr Telefon, ruft lauthals: „Wir brauchen Limonen.“

Ich schneide eine entnervte Grimasse und freue mich nicht an der nassen Masse Mensch, die neben mir mit der Faust in die Luft zeigt. „Nein, Zitronen sind nicht gut genug.“