Der Auswurf

Gleich nach dem Erwachen habe ich eine Portion bläulich-grüner Flüssigkeit mit Bröckchen in eine Schüssel erbrochen, die neben meinem Bett in einer Halterung steht. Diese Halterung ist äußerst praktisch. Sie umschließt Aschenbecher, Trinkgläser, Toilettenpapierrollen, Brechschüsseln oder Schokoladentafeln, je nach Bedarf. Ich habe sie vom Staat spendiert bekommen, damit ich länger im Bett bleiben kann und nicht wegen jeder Kleinigkeit aufstehen muss. So spare ich Energie und leiste einen Beitrag zum Großen Ganzen. Musste man sich früher noch plagen und sieben Tage die Woche schuften, um der Gemeinschaft weiterzuhelfen, reicht es heutzutage, möglichst nichts zu tun. Das kommt mir sehr entgegen, denn das Gewicht meiner Existenz erschöpft mich ausreichend, da brauche ich keine weitere Beschäftigung. Das Erbrochene gebe ich in einen verschließbaren Plastikbeutel und schicke den an die Behörde. Als Beweis, dass ich meinen staatsbürgerlichen Pflichten nachkomme. Ich beschwere mich nicht. Anderen ergeht es sicher weniger prächtig.