Goodbye, Dario Fo

Und so fand sich Dario Fo eines Morgens nach dem Aufwachen über und über von rosa Punkten in unterschiedlichen Größen bedeckt. „Unschön“, sagte Dario Fo mit belegter Stimme, bevor ihn der morgendliche Hustenanfall durchschüttelte.

Die Punkte hoben sich deutlich von seiner blassen Haut ab. Vielleicht ein verspätete Kinderkrankheit, dachte er. Vielleicht, und bei diesem Gedanken stockte ihm der Atem, vielleicht sogar die Pest.

Zwar wusste Dario Fo nicht mit letzter Sicherheit, ob rosa Punkte wirklich Anzeichen der Pest sind, aber er glaubte sich erinnern zu können, irgendwo irgendwann etwas Dementsprechendes gelesen zu haben. „Also die Pest“, murmelte er nach der Frühstückszigarette. Im Grunde war er nicht unglücklich darüber, sein Schicksal nach Jahren der Unsicherheit und Selbstzweifel endlich klar vor Augen zu haben. Er würde jetzt wohl die Wohnung und alles in ihr aufgeben, er würde, wenn sein Zustand bekannt werden geworden wäre, eine Einöde oder eine Insel suchen müssen, um die letzten Tage in Abgeschiedenheit verbringen zu können. Seit der Verleihung des Nobelpreises war das öffentliche Interesse an seinem Leben außerordentlich gestiegen.

Dario Fo blickte sich in seinem Zimmer um, schnell einige Sachen zusammensuchen, ein paar unwürdige Erinnerungen verschwinden lassen, dann wäre er auch schon bereit.

Da meldete sich einer der rosa Punkte zu Wort, ein besonders großer und leuchtender auf der Brust: „Dario, mach mal nicht so einen Wirbel! Du hast alle Zeit der Welt. Wer weiß, ob wir Punkte wirklich die Pest sind. Vielleicht sind wir lediglich nur körperliche Reaktionen auf dein Lotterleben.“

Dario Fo hörte nicht hin – er war beschäftigt, mit zitternden Fingern einen Stapel Briefe und kompromittierende Fotografien in Brand zu setzen. Doch die Streichhölzer brachen und ihre Köpfe schrien im Sturz.