Pechmarie

Ich habe es satt, mein Gesicht jeden Tag im Spiegel älter und grauer werden zu sehen. Deshalb habe ich ihn heute zerschlagen. Das bringt sieben Jahre Pech, heißt es. Darauf freue ich mich. Denn das Glück habe ich ebenfalls satt. Ein launisches Ding, das ohnehin nie da ist, wenn man es nötig hätte. Wenn ich es mir aussuchen könnte, hätte ich lieber sieben Jahre lang Bitumen. Das klingt gemütlicher, und auf Gemütlichkeit lege ich Wert. Aber ich will keine Ansprüche stellen. Ich bin gespannt, wer mir das Pech bringt. Womöglich gibt es einen extra Pechboten. Ob ich das ganze Pech für sieben Jahre auf einmal bekomme? Wöchentlich? Einmal im Monat? Ich bin schon ganz aufgeregt.
„Was“, fragt das Immer-Ich, „willst du denn mit dem ganzen Pech anfangen? Das kauft doch keiner. Darauf bleibst du sitzen.“
Ich werde kalfatern. Was sonst?