Prominenz und Obskurität

An einem Tag, der sich so anfühlte wie der heutige, ging ein Mann, in Statur und Alter mir nicht unähnlich, über eine Straße, die auch meine hätte sein können.
Auf der gegenüberliegenden Seite angekommen, blieb der Mann stehen, nahm die Zigarette, die hinter seinem Ohr klemmte, und zündete sie an. Zwei tiefe Züge und der Tag lächelte ihm freundlich zu.
Eine Gruppe Schulkinder, angeführt von einer resolut wirkenden Mittzwanzigerin, ging an ihm vorbei. Er richtete sich zu voller Größe auf und verströmte Rauch wie Kessel voll mit heißem Teer.
Der Mann hörte die Lehrerin sagen: „Und wenn ihr nicht aufpasst, werdet ihr wie dieser arme Kerl enden. Das wollt ihr doch nicht, oder?“
Die Kinder schüttelten sich in gespieltem Ekel und lachten albern, wie es nur Kinder können. Der Mann nahm noch einen letzten Zug und ging in die entgegengesetzte Richtung.
An der Straßenecke begegnete ihm ein Hund, kaum größer als ein Schnitzel, der ihm durch die Stadt folgte, bis die Sonne unterging. Der Mann beugte sich vor, tätschelte des Hundes Kopf und sagte: „Ich weiß nicht, wo du wohnst, ich weiß nicht, wie du heißt, aber du willst nicht enden wie ich.“
Der Hund nickte und zog von dannen. Von dem Mann habe ich danach nie wieder gehört. Der Hund gründete in seinen späten Jahren ein Startup-Unternehmen in der Logistikbranche und betätigt sich ehrenamtlich auf kommunaler Ebene.