Plädoyer für eine Dienstpflicht

„Ein Griff zwischen die Beine hat noch keiner geschadet – soll niemand behaupten, ich hätte nichts als Flausen im Feldhemd gehabt.“

Stabsunteroffizier Tschurimuri lässt heute seine Medaillen und Orden putzen, philosophiert in typisch umständlicher Manier über das Verhältnis von Männern und Frauen und haucht heißen Atem in den Ausschnitt der seine Auszeichnungen auf Hochglanz wienernden Rekrutinnen.

„Da soll nur jemand kommen und sich trauen, mir ins Auge zu blicken und zu sagen, dass das, was ich tue, Unrecht ist“, brummt er und zwinkert wollüstig.

Die jungen Soldatinnen schlucken ihren Ärger, solche Reden führt der Stabsunteroffizier in quälender Regelmäßigkeit. Tschurimuri hat schließlich genug gesehen und ist gelangweilt von sich selbst.

„Ah, Obergefreiter Ekelhard, da sind Sie ja!“, ruft er, als ein stämmiger Mann die Stube betritt, die sich Tschurimuri auf eigenen Wunsch mit den Frauen teilt. „Ich habe Sie bereits erwartet. Übernehmen Sie die Aufsicht, ich muss dringend zum Friseur, ich will mir eine Dauerwelle verpassen lassen.“

Der Obergefreite weiß nicht, ob der Vorgesetzte scherzt – der Mann ist trotz seiner verhältnismäßig jungen Jahre fast vollständig kahl – oder ob die fortwährende und sicherlich aufreibende Arbeit mit den Rekrutinnen ihm den Verstand zersetzt hat. Ekelhard ist es einerlei, er hat einen Eid geschworen und ein Schwur ist schließlich heilig. Er grüßt zackig und bellt mit fester Stimme: „Jawoll, Herr Stabsunteroffizier!“

Kaum hat Tschurimuri die Stube verlassen, beginnen die Rekrutinnen zu tändeln und zu blödeln, zu kaspern und zu kichern; erst entkleidet sich eine, und ehe Ekelhard bis drei zählen kann, sitzen sieben nackte Frauen mit gepreizten Schenkeln an zwei Tischen und polieren Metall mit ihren Säften.

„Aber meine Damen, wer wird denn so ungehörig sein?“

Niemand antwortet ihm; Ekelhard seufzt und malt sich Dinge aus.