Das Ende des Sommers

Ich recke meine Hände der Decke entgegen. Das ist ein weiter Weg, wenn man auf dem Rücken liegt. Auf halber Strecke verlässt mich die Kraft, die Arme fallen links und rechts neben meinem Körper herab und bleiben liegen. Die kleinsten Kleinigkeiten erschöpfen mich dieser Tage: ein Atemzug, ein Wimpernschlag, eine zu rasche Bewegung des Daumens.
„Wer rechtschaffen müde ist, der kann auch schlafen“, sagt die Mutter zu ihrem Kind und legt ihm Münzen auf die Augenlider.
„Es gibt doch Pillen gegen alles, geh zum Arzt, der wird dir schon was aufschreiben“, sagt der Hase zum Igel, der plattgefahren am Straßenrand liegt.
„Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen, hab ein wenig Geduld“, sagt das Spülbecken zum schmutzigen Geschirr.
Zwei Mädchen auf einer Parkbank lachen freudlos, während sie sich gegenseitig Fotos auf den Bildschirmen ihrer Telefone zeigen. Das Leben sitzt beleidigt daneben und wartet auf ein Ende. Bei einem Versandhaus habe ich mir eine Familienpackung Trost bestellt. Mit Zufriedenheitsgarantie. Aus Vorfreude drehen sich meine Gedanken im Kreis.