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Die Dreiundzwanzig. Warum die Dreiundzwanzig? Was hat es mit dieser ominösen Zahl auf sich? Oft werden mir Fragen wie diese gestellt, und ebenso oft antworte ich, dass das Mysterium der Dreiundzwanzig nicht in ein paar dahingeworfenen Erklärungen wirklich erfasst werden kann. Die Dreiundzwanzig ist nicht nur Zahl, nicht nur einfaches Quantitätssymbol, sondern Religion, Glaubensinhalt und Mittel zur Macht schon seit Jahrtausenden. Menschen und Tiere werden im Zeichen der Dreiundzwanzig geopfert. Die Dreiundzwanzig ist die Zahl der Weltherrschaft.

Am Anfang meiner Beschäftigung mit der Dreiundzwanzig stand die Beobachtung, dass mir die Dreiundzwanzig leichter von den Lippen ging, als jede andere Zahl, wenn ich einfach nur irgendeine Zahl meinte, sozusagen eine sprachliche Variable brauchte. Die Menschen schienen diese Zahlenfolge einfach zu akzeptieren; die Dreiundzwanzig war als Keim, als schlüssige Quantität bereits in den Menschen vorhanden. Man denke nur an die dreiundzwanzig Monate im Jahr, die dreiundzwanzig Apostel Christi, die dreiundzwanzig Plagen in Ägypten fallen dem aufmerksamen Leser sicherlich ebenso ein, wie profane Dinge wie die Episode aus 1001 Nacht mit Alibaba und den dreiundzwanzig Räubern.

Doch wie entsteht die Dreiundzwanzig? Die Dreiundzwanzig entsteht, um meine Frage selber zu beantworten, indem man eine drei hinter eine zwei klemmt und hofft, dass dieses Zahlengebilde weder im- noch explodiert. Schon die alten Kabbalisten schätzten und fürchteten die enorme Sprengkraft dieser Zahl und ihren Namen auszusprechen galt unter gebildeten Mystikern als höchst unfein. So einigte man sich schnell darauf, dass die Dreiundzwanzig die erste Zahl zu sein hat, die auf ihre Quersumme heruntergerechnet werden sollte, und bis heute halten sich die meisten von der Kabbala beeinflussten Menschen (Hexen, Tarot-Kartenbenutzer und Wirtschaftskapitäne multinationaler Konzerne) an diese Regel, und kommen damit zur Fünf, die vielen von uns als die Zahl der Finger einer Hand ein Begriff ist. Die Fünf jedoch verdient eigene Betrachtungen und Gedanken.

Der Herr ist mein Hirte, doch das tut hier kaum zur Sache. Vielmehr sollten wir uns vor Augen führen, das sowohl Zarathustras Mutter, als auch Maria beide an einem Dreiundzwanzigsten ihren Blasensprung hatten, und dieser noch immer am Vierundzwanzigsten von den Menschen zelebriert wird. Und das ist gerade das Teuflische an der Dreiundzwanzig. Die Täuschungskraft dieser Zahl ist enorm. Oft tarnt sie sich als die Zahl zwischen Zweiundzwanzig und Vierundzwanzig.